Am Samstag war hier in Sambia Independence Day und das wird immer ganz groß gefeiert. Letztes Jahr hatten wir ein 50-jähriges Jubiläum, schade, dass ich das so knapp verpasst habe. Aber nichtsdestotrotz war es ein sehr ereignisreicher und schöner Tag.
Morgens haben sich ein paar Kinder von meiner Schule getroffen, weil wir zusammen auf der offiziellen Independence Feier in Mazabuka etwas vorführen wollten. Auf dieser Veranstaltung sind alle Schulen aus Mazabuka vertreten. Wir fuhren also zusammen in die Stadt und gingen zu einer großen Wiese, wo anscheinend die Feier stattfand. Morgens waren dort noch viele Leute beschäftigt Bänke aufzustellen, Zelte gegen Schatten aufzuspannen (ich habe trotzdem Sonnenbrand bekommen) und sambische Fahnen aufzuhängen. Dann, nach einer Zeit, füllte sich die Wiese und die ersten „wichtigen“ Leute, welche unter einem speziellen Zelt saßen, kamen an. Es spielte eine kleine Band und der Moderator sagte endlich an, dass es losging. Ich habe meinen Hals gereckt wo nun was anfangen sollte und dann habe ich bemerkt, dass die Menschen alle eine Gasse bildeten und neugierig stellte ich mich dazu. Auf die Wiese marschierten nun Leute ein, vorneweg ein Banner und Musiker mit Trompeten und Trommeln.
Aha, Independence ist wohl der sambische Karneval! Daran hat es mich echt ein bisschen erinnert. Nach den Musikern marschierten nämlich ein paar Vertreter von jeder Schule ein, jede in ihrer Uniform und mit einem Banner vorneweg und der Moderator sagte die Schulen an. Da waren außerdem Vereine, wie die Karatekinder aus Nakambala oder die Vertreter der Zuckerfabrik.
Und alle marschierten in einem langen Zug auf die Wiese. Bevor es mit den Aufführungen losging, wurde natürlich gebetet und die Nationalhymne gesungen. Und dann führen die Schulen verschiedenste Dinge auf, von Tänzen über Gedichte, Schauspiel, Sport bis zu Gesang. Wir führten ein Schauspiel auf, in dem es darum ging, dass sambische Schulkinder überfallen wurden und appellierten an ein friedvolles Sambia. Es spielten ausschließlich taube Kinder und einer unserer Lehrer übersetzte alles. Außerdem führen wir eine Art Marsch vor, in dem ich ebenfalls involviert war.
Dabei hat jedes Kind (und ich) einen Stock in der Hand und man marschiert auf und ab, während man spezielle Bewegungen mit diesem Stock macht. Eine Lehrerin spielte Trommel dazu. Es war echt toll! Nachher kamen so viele Leute auf mich zu und meinten, dass es so schön war, ein weißes Mädchen mitmarschieren zu sehen. Da habe ich mich sehr gefreut.
Außerdem haben wir in unserer Gemeinde eine Art Party organisiert, zu der wir schon Wochen vorher Karten verkauft haben. Wir feierten im Gemeindehaus und es gab reichlich Unterhaltung. Es wurde natürlich viel getanzt wie sich das gehört und zwar auf sambische Art –und auf deutsche! Die Mädchen wollten nämlich alle einen deutschen Tanz lernen und da fiel mir als erstes der typische Gardetanz an Karneval ein. So wurde ich auf die Bühne gezogen und wir tanzten zusammen Garde. Das war wirklich sehr cool.
Nachher gab es außerdem reichlich Essen für alle und wir grillten draußen. Es war wirklich ein sehr gelungener Nachmittag.
Ich fand es total schön zu sehen, wie stolz die Sambier auf ihr Land sind und mit welcher Freude sie den Geburtstag ihres „Mothercountry Zambia“ feierten. Und ich freue mich, dass ich einfach so wie von selbst mitfeiern und mitmarschieren durfte. Ich denke, dass hat viele berührt und mich auch!
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