Dienstag, 29. März 2016

Ostern

Ostern wird hier ganz groß gefeiert, eigentlich noch mehr als Weihnachten. Schon in der Fastenzeit wird jeden Freitag in der Kirche der Kreuzweg abgegangen und dann, Palmsonntag, fängt die heilige Woche mit einer Prozession an. Wir haben uns in der Stadt getroffen und auf einer großen Wiese versammelt. Dort wurden die Palmzweige gesegnet, eigentlich ähnlich wie in Deutschland, und dann sind wir zusammen zur Kirche gegangen.



Es war total toll. Jeder hatte einen großen Palmzweig in der Hand, alle haben damit geschwenkt und gewinkt und es wurde sehr viel, sehr laut gesungen. Am Straßenrand sind die Leute stehengeblieben und haben uns zugeguckt. Schließlich sind wir in die Kirche eingezogen.


Während des Gottesdienstes wurde viel getanzt und die Passion wurde in einem Rollenspiel vorgelesen. Ein sehr schön gestalteter Gottesdienst also. Meine Mutter hat mir erzählt in Kaleya (ein Nachbarort) reitet der Priester sogar auf einem Esel vorweg. Ich war begeistert wie intensiv hier der Einzug nach Jerusalem gefeiert wird.

Der nächste Gottesdienst war Gründonnerstag und zwar abends. Das erste Mal war es richtig frisch hier und ich bin sogar in Jacke zur Kirche gegangen. Eigentlich hatte ich nicht mit einer großen Feier gerechnet (wer geht in Deutschland schon Gründonnerstag in die Messe?), aber es war ein fast dreistündiger Gottesdienst mit sehr vielen Gesängen.

Karfreitag dann hatten wir Jugendlichen ein Schauspiel vorbereitet. Der Kreuzweg wurde (auf Tonga natürlich) von uns nachgespielt und es war wirklich sehr bewegend wie enthusiastisch die Mädchen und Jungen ihre Rollen gespielt haben.






Mit den Kostümen habe ich mich wie in die Zeit zurück versetzt gefühlt und erst Recht, als dann wirklich drei der Jungs an Kreuze „genagelt“ wurden und wir diese aufgestellt haben, als hätten wir eine echte Kreuzigung vor uns. Es war sehr ergreifend.

Samstags ging es natürlich in die Osternachtmesse die ich auch aus Deutschland kenne. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt und die Leute standen sogar draußen oder saßen im Gang. Neben der Osternacht wurden in dieser Messe noch 51 (!) Kinder getauft, was die Kirche nicht gerade leerer machte. Außerdem waren die Stella-Kinder wieder da um zu tanzen.
Diese Messe war bisher die schönste Messe in meinem ganzen Aufenthalt. Zunächst einmal war es total feierlich als alle Menschen in der dunklen Kirche ihre Kerze entzündet haben.



Man glaubt gar nicht wie hell es werden kann wenn nur Kerzen brennen! Und dann, schließlich, als es Zeit war das Licht anzuschalten und die Glocken zu läuten, weil wir Jesus Auferstehung feierten, da haben alle so gesungen, getanzt und Freudenschreie ausgestoßen, als wäre Jesus ein zweites Mal auferstanden. Die Menschen sind aus den Kirchenbänken gekommen und haben im Mittelgang und vorne am Altar, angeleitet von den Stella-Kindern, getanzt und es wurde laut gepfiffen und Halleluja gerufen. Ich habe sowas noch nie erlebt, nicht einmal hier. Es war fantastisch!

Ostersonntag gab es dann sehr viel gutes Essen wie es auch Weihnachten der Fall war.

Ostermontag fand das sogenannte Easter Festival statt. Es war ähnlich wie Weihnachten mit die Christmas Carols: Die Jugendlichen führen in ihren kleinen Gemeinden Lieder und Tänze auf. Dieses Mal war das Motto natürlich Ostern. Es war einmal wieder sehr schön zu sehen, wie sehr sich die Leute freuen, wenn eine „Weiße“ mit auf der Bühne Tonga oder Bemba singt und es auf die Reihe bekommt dabei noch die richtigen Schritte zu tanzen.






Mir hat es mal wieder viel Spaß gemacht, besonders dank meinen tollen Freunden die mit mir Singen gehen. Leider ist Ostern nun vorbei und ich kann mich noch nicht einmal auf nächstes Jahr vertrösten, denn dann werde ich nicht mehr hier sein! Eins steht aber deswegen auf jeden Fall fest:

Wenn ich Sambia wieder besuche, dann wird es auf jeden Fall über Ostern sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen