Donnerstag, 11. Februar 2016

Über Krankenhausarbeit

Bald werde ich meine Arbeitsstelle wechseln und ich habe es noch nicht mal geschafft etwas über meine jetzige Beschäftigung zu schreiben. Deswegen kommt das jetzt: Meine Arbeit im Krankenhaus.

Ich habe bestimmt schon mal erwähnt, dass ich auf der Station für die Mütter und Kinder arbeite, kurz MCH (Mothers Children Health/ Mutter Kind Gesundheit). Hier ist immer sehr viel los, von montags bis freitags und ab acht Uhr morgens. Jeden Tag kommt eine andere Gruppe von Müttern. Montags die schwangeren Frauen die das erste Mal kommen, dienstags Mütter mit Kindern unter fünf Jahren, mittwochs sechs Tage und sechs Wochen alte Babys, donnerstags schwangere Frauen zur Kontrolle und freitags ist das sogenannte „Family Planning“ wo Mütter mit Kindern allen Alters kommen.
Jeden Tag müssen dabei Registerkarten ausgefüllt werden, die Daten in verschiedene Bücher eingetragen werden und der ganze Papierkram wirklich auf Papier erledigt werden, da wir keinen Computer haben.


Das ist ganz schön viel Arbeit, besonders, weil die Frauen hier keine feste Uhrzeit, einen Termin sozusagen, bekommen, wie ich das aus Aachen kenne. Sie bekommen einen Tag gesagt an dem sie erscheinen müssen und dann stehen manchmal morgens um acht Uhr fünfzig Frauen auf der Matte mit ihren Babys und Kindern und alle müssen gewogen werden, Temperatur und BP gemessen bekommen, Impfungen oder HIV Tests unterzogen werden und und und.


Ich arbeite immer bis fünfzehn Uhr und wenn ich nach Hause gehe, sind oft noch viele Patienten da und warten.
Da wir nur zwei Behandlungszimmer haben, machen wir die Registration von draußen. Wir stellen Bänke als Wartezimmer auf, einen Tisch wo BP und Temperatur gemessen wird und wir die Karten der Babys und ähnliches ausfüllen, hängen eine Babywaage auf und stellen eine Messlatte hin.


Manchmal ist das in ein bis zwei Stunden getan, manchmal kommen aber auch so viele Mütter, dass schon die Registration lange dauert. Mein extremster Fall war einmal ein Freitag wo ich 90 Family-Planning-Karten bei mir liegen hatte. Das bedeutet 90 Frauen wiegen, Blutdruck messen und dann ins Behandlungszimmer schicken wo HIV Tests gemacht werden, Blut abgenommen wird und Impfungen verteilt werden.
Unsere Station ist nicht einfach nur für die Routinekontrollen der Babies und Mütter zuständig, sondern auch für das Aufklärungsprogramm in Sachen wie HIV, Malaria und anderen Krankheiten. Deswegen unterrichtet eine Krankenschwester die wartenden Mütter immer, nicht nur, um die Wartezeit zu verkürzen, sondern um aufzuklären. Health Education heißt das.


Ich glaube, das ist eins der wichtigsten Dinge die wir hier machen. Weil viele Mütter noch sehr jung sind und nicht recht wissen wie gefährlich es sein kann HIV Positiv zu sein oder Malaria während der Schwangerschaft zu bekommen. Wir führen dann nicht nur die Tests durch, sondern verteilen auch Medikamente an die HIV Positiven Mütter und beraten sie, wie sie mit der Krankheit bezüglich ihrer Schwangerschaft umgehen sollen, damit es nicht auf das Baby übertragen wird. Da jeden Tag so viele Mütter kommen, denke ich, ist das Aufklärungsprogramm sehr gut, da es so viele Leute erreicht. Außerdem unterrichten die Krankenschwestern auf ihrer lokalen Sprache, so dass auch jeder versteht um was es geht. Nicht selten ist es nämlich so, dass Englisch nicht gut verstanden wird, da es höchstens in der Schule gesprochen wird und nicht Zuhause. Zum Glück lassen sich meine Kollegen nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn mal wieder über dreißig Mütter auf der Matte stehen und möglichst schnell wieder nach Hause oder zur Arbeit wollen.
Wir arbeiten so gut und so schnell es geht und das ist motivierend. Auch wenn wir nicht über die neusten Technologien verfügen und sicherlich auch etwas in der Arbeitsmoral verbessert werden kann, funktioniert die Arbeitsweise und nach einem beschäftigenden Tag kann man dann auch zufrieden nach Hause gehen.


Ich jedenfalls war sehr froh einmal in einem sambischen Krankenhaus arbeiten zu können und habe mich total gefreut wie willkommen ich in das Team aufgenommen wurde. Ich hab sicherlich viele Erfahrungen dort gesammelt.

Montag, 1. Februar 2016

Wieder zurück im Alltag

Wie ihr sicherlich auf einem der Fotos des letzten Posts gesehen habt, bin ich wieder sehr herzlich in Mazabuka und in meiner Familie empfangen worden. Der erste Tag wieder Zuhause war trotzdem etwas befremdlich. Ich musste mich noch einmal im Schnelldurchlauf wieder an alles gewöhnen, doch dann, vom einen auf den anderen Moment war ich wieder mitten im Alltag und wirklich daheim. Ich habe mir die ersten Tage noch freigenommen um wieder anzukommen, doch eigentlich war das Ankommen nach dem einen Tag wirklich erledigt.
Dafür hatte ich trotzdem Programm, da nämlich die Auswahltage für die sambischen Freiwilligen hier in meiner Gemeinde stattfanden und ich dort auch mit teilnahm um den Bewerbern ein bisschen zu erzählen was sie so erwartet. Mir hat es richtig Spaß gemacht mich dort einzubringen und ich freue mich schon auf die Vorbereitungswochen hier, welche ich auch mit leiten werde.
Nach dem ersten Arbeitstag nach einem Monat war dann wirklich wieder vollständig Alltag eingekehrt.
Am ersten Wochenende hatten wir auch direkt wieder Programm: Gestern war nämlich der Gedenktag von Don Bosco. Und da unsere City of Joy diesem gewidmet ist, wurde dort dieser Tag groß gefeiert. Schon morgens in der Messe gestalteten die Kinder der City of Joy diese mit und nachmittags waren wir alle dorthin eingeladen.


Zusammen mit meinen Freundinnen und mit meiner Schwester machten wir uns nach dem Mittagessen auch auf den Weg. In der City of Joy angekommen wurde ich direkt von den Freiwilligen die dort arbeiten begrüßt und wir gingen in die Halle, dort, wo die Veranstaltung stattfand. Alles war mit bunten Luftballons geschmückt, die Leiter trugen Don-Bosco-T-Shirts und es lief natürlich laut Musik. Die Nonnen eröffneten die Feier dann mit ein paar Worten und es ging mit den Aufführungen los.


Generell ist das bei solch einer Feier immer ähnlich. Es wird der typische Culture-Dance aufgeführt, verschiedene Gruppen die singen oder tanzen, es gibt ein kleines Schauspiel und Art Gedichte die aufgesagt werden.

Was ich immer cool finde, ist, dass auch die Nonnen mittanzen und hier wirklich das Gegenteil von konservativer Kirche gezeigt wird. Außerdem fand ich es irre schön zu sehen, wie sehr Don Bosco in die Aktivitäten eingegliedert war. Es wurden Lieder über ihn gesungen und die Schauspiele hatten mit ihm und seinem Wirken zu tun. Natürlich war es auch einfach schön dort all seine Freunde zu treffen und ein bisschen zu quatschen und Fotos zusammen zu machen.
Mit den Freiwilligen der City of Joy habe ich mich auch ein bisschen unterhalten, da ich wahrscheinlich schon in ein paar Wochen meine Arbeitsstelle dorthin wechseln werde. Zurzeit sind dort Freiwillige aus England, Österreich und Belgien die sich um die Kinder kümmern.
Im Moment arbeite ich ja noch im Krankenhaus, auf der Station mit den Müttern und Kindern. Bevor ich also meine Arbeitsstelle wechsle, werde ich auf jeden Fall noch einen Post über die Arbeit im Krankenhaus schreiben.