Sonntag, 6. September 2015

Orientation Weeks

die ersten zwei Wochen hier in Sambia sind schon vorbei und damit liegen meine orientation-weeks (Orientationswochen) nun hinter mir. In den zwei Wochen habe ich in Choma bei der Sister in ihrem Haus "Convent" gewohnt und wir haben verschiedene Sachen zusammen gemacht, sodass ich mit der sambischen Lebensweise ein bisschen vertraut werden konnte. Einen Tag haben wir zum Beispiel ihre Familie besucht die in einer sogenannten Village wohnt. Village (Dorf) ist dabei nicht mit einem deutschen Dorf zu vergleichen. Eine Village besteht nur aus ein paar Häusern und Hütten mit Hunden, Ziegen und Maisfeldern.


Wir wurden zum Lunch eingeladen und natürlich gab es Nshima das typische Nationalgericht aus Maismehl. Und es gab Hühnchen. Es ist nämlich Tradition ein Huhn zu schlachten wenn ein Besucher kommt. Da war ich aber froh, dass ich für das Jahr keine Vegetarierin bin. Obwohl - sicherlich hätte die Mutter der Sister auch diese Lebenseinstellung respektiert. Es ist nämlich bloß ein großes Vorurteil dass die Menschen in den Villages in ihren Traditionen steckengeblieben sind. Auch Sambia entwickelt sich und so manche modernen Verhalten hier haben mich überrascht. So auch meine Probefamilie in der ich zwei Nächte verbringen durfte um ein bisschen sambisches Familienleben schnuppern zu können. Die Familie hat eine Tochter in meinem Alter und zusammen haben wir abends lange gequatscht und Filme geguckt. Was ich sehr schön in dieser Familie fand, war, dass zusammen gegessen wird was eher untypisch für eine sambische Familie ist. Und außerdem, dass abends zusammen gebetet wird. Es liest jemand eine Geschichte aus der Bibel vor und dann kann jeder seinen Teil dazu beitragen und sagen, was die Geschichte für einen bedeutet. Ich finde es sehr gut, dass ich Einblick in verschiedene Familien bekomme. Denn wir werden zwar auf ein paar typische sambische Familienbilder vorbereitet doch am Ende ist jede Familie anders -hier wie in Deutschland. In den ersten Wochen haben die Sister und ich außerdem das nahe Livingstone besucht und waren für zweI Tage mal als Touristen unterwegs. Hier haben wir die berühmten Viktoria Fälle bestaunen können die trotz der Trockenzeit sehr beeidruckend waren.


Dieses Jahr ist besonders wenig Wasser dort, da die letzte Regenzeit nicht gut war. So konnten die Sister und ich über den Fluss laufen und unsere Füße im Wasser kühlen. Das war sehr entspannt bis die Sister mich gewarnt hat: "Tritt nicht zu nahe an die Büsche am Ufer!" "Warum denn das nicht?", habe ich sie gefragt. Und ihre Antwort war: "Da könnte ein Krokodil drin sein!" Oh da habe ich mich aber erschrocken. Zum Glück sind wir keinem Vertreter begegnet. Nur Affen haben wir viele beobachten können.

Nach den Tagen in Livingstone hatte ich ein bisschen Zeit mich auf meine Familie vorzubereiten. Und wenn man hier "ein bisschen Zeit" hat, dann heißt das auf deutsch "viel Zeit haben", zumindest für meine Verhältnisse. Die sambischen Uhren ticken einfach anders und ehrlich gesagt bin ich froh darüber auch wenn ich mich zurzeit noch in Geduld üben muss. In diesen letzten Tagen der Orientationswochen habe ich viel im Thema Haushalt schmeißen gelernt. Das hieß mit den Händen waschen, Nshima kochen, den Garten bewässern und kehren -und und und. Nach einem Tag war ich fix und fertig. Nach dem Jahr komme ich sicher mit ein paar Armmuskeln mehr nach Hause.


Schließlich habe ich meinen letzten Tag in Choma geschlagene acht Stunden in einem Friseursaloon verbracht. Wir haben draußen vor dem Shop auf Plastikstühlen gesessen während die Friseusen die tollsten Hairstyles mit ein bisschen falschem Haar und manchmal sogar Nadel und Faden gezaubert haben. Dabei wurde viel gequatscht und das ein oder andere ausgetauscht -so soll kultureller Austausch passieren -mitten auf der Straße beim Friseur während Musik läuft und Nshima aus einem Topf gegessen wird. Und am Ende dieses letzten Tages in Choma bin ich nicht nur mit einem anderen Haarstyle nach Hause gegangen sondern auch mit vielen neuen Geschichten über das Leben hier in Sambia.


Ich hoffe ich werde noch viele solcher Geschichten in der nächsten Zeit hören. Denn jetzt geht es für mich nach Mazabuka in meine neue Familie! Ich bin schon sehr gespannt.
Fotos folgen wie beim letzten Mal.
Twalumba,
Eure Helen

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