Ich habe meine Arbeitsstelle diese Woche zu einer Schule gewechselt, weil es durch die Arbeitszeit und die weite Strecke umständlich ist in der City of Joy zu arbeiten wie ich es eigentlich vorgehabt hatte. Und ich bin sehr froh über diese Entscheidung, da die Arbeit in der Schule total Spaß macht. Wir haben dort erste bis neunte Klasse und zwar zweizügig. In manchen Klassen sind wie in Deutschland auch rund 30 Schüler, es gibt aber auch manche wo pro Klasse 50 Kinder in einem Raum sitzen, oft zu dritt an einem Tisch, weil es nicht genug gibt.
Manchmal werden auch Stühle knapp, dann wird zum nächsten Raum gegangen und darauf gehofft, dass dort vielleicht heute ein Kind fehlt und ein Stuhl frei ist. Ansonsten ist die Schule jedoch besser ausgestattet als die meisten Goverment Schools, weil sie durch ein Missionarsprojekt entstanden ist. Die Klassenräume sind bemalt, draußen gibt es ein paar grüne Pflanzen, wir haben eine sehr schöne Bücherei und es wird Mittagessen für die Kinder in der Küche zubereitet.
Zurzeit wird die Schule sogar vergrößert und es herrschen Bauarbeiten dort. Meine Kollegen sind alle total nett und wollten direkt, dass ich mit in ihren Unterricht gehe und sie begleite. Herzlich wird im Lehrerzimmer Essen miteinander geteilt, wie ich das sowieso von den Menschen hier kennengelernt habe.
Und besonders toll finden sie immer wieder, wenn ich sie auf Chitonga begrüße. Ich muss mir unbedingt vornehmen noch mehr von der Sprache zu lernen. Denn immer wieder fällt mir auf, wie nahe man den Menschen hier kommt, wenn man versucht ihre Sprache zu sprechen. Sprache ist so wichtig für eine gute Kommunikation. Die ersten bis vierten Klassen werden auch auf ihrer lokalen Sprache unterrichtet und haben nebenbei Englischunterricht. Das ist ungefähr so, wie wir das auch in Deutschland haben. Nach der vierten Klasse wird auf Englisch unterrichtet. Und obwohl die Official Language Englisch ist, fällt auf, dass zwischen den Menschen kein Englisch gesprochen wird. In den Familien und im Freundeskreis wird die lokale Sprache benutzt und so ist es für viele Kinder eine Herausforderung ab der vierten Klasse plötzlich alle Fächer auf Englisch zu haben. Dann kommt die große Nummer an Kindern innerhalb einer Klasse dazu. Und außerdem, dass manche Familien trotz der Schulpflicht die Kinder nicht zur Schule schicken, weil ab einem bestimmten Alter sogenannte Schoolfees bezahlt werden müssen und außerdem für Bücher und Stifte gesorgt werden muss. Trotzdem, das Unterrichten macht mir sehr viel Spaß und zwei Lehrer in einer Klasse können schon viel mehr individuelle Hilfe geben als wenn nur eine Person zum Beispiel Rechenaufgaben verteilt.
Ich gebe hauptsächlich Kunstunterricht, weil das mein Wunsch war. Letztens war eine Kunstlehrerin krank und dann ist es auch selbstverständlich, dass ich alleine was mit der Klasse machen kann. Ich kannte die Klasse vorher noch nicht, aber die Kinder waren sehr freundlich und hießen mich willkommen.
Wir haben dann Masken gemalt, typisch afrikanische Masken wie sie an Touristen verkauft werden und in den Nigerian Movies vorkommen, die die Kinder hier total gerne gucken. Ich habe ihnen nur vorgegeben, dass es eine Maske sein soll, sie konnte freundlich gucken oder böse, Schmuck tragen, mit Steinen verziert sein, Ohren haben, und und und. Es war sehr toll zu sehen wie unterschiedlich die Kinder ihre Masken malten und ihrer Kreativität freien Lauf ließen.
Außerdem war diese Woche ein besonderer Sporttag, wo die Schüler sich auf einem großen Platz nahe unserer Schule getroffen haben um im Wettrennen, Staffellauf, Weitsprung und Hochsprung gegen Schüler von anderen Schulen anzutreten. Zum Glück war es nicht allzu heiß und es regnete auch nicht, sodass die Veranstaltung stattfinden konnte.
Die Schüler haben es sehr genossen mal einen Tag lang nicht in den Klassenräumen zu sitzen, sondern draußen herumzuspringen und ein bisschen Spaß zu haben.
Am Ende haben wir den vierten Platz von zwanzig Schulen belegt –damit kann man auf jeden Fall zufrieden sein. Ansonsten bereiten sich die meisten Kinder zurzeit für die Klausuren vor, die in zwei Wochen anstehen. Nach Ostern werden nur noch Arbeiten geschrieben und dann geht es im April in die Ferien. Bis dahin bin ich noch fleißige Kunstlehrerin.
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