Mittwoch, 9. Dezember 2015

Über Wetter und Politik


Ich wollte schon was länger einen Post machen, der euch ein bisschen über die Lage zur Zeit hier in Sambia informiert, aber ich habe mich nicht wirklich getraut so etwas hier zu veröffentlichen, weil ich ja auch nur subjektiv berichte und außerdem auch als Deutsche nicht alles mitbekomme und ebenfalls ja noch nicht lange hier bin und deswegen gar nicht so viel urteilen kann. Aber trotzdem, ein bisschen kann ich schon über die Lage hier berichten, zumindest so wie ich sie erlebe und wie ich es von Freunden und der Familie erzählt bekomme.


Gerade haben wir nämlich eine vergleichsweise schwere Zeit in Sambia. Das hat viele Gründe, unter anderem das Wetter. Letztes Jahr gab es nicht viel Regen und so wurde mit Wasser dieses Jahr viel gespart. Manchmal haben wir nur abends und morgens fließendes Wasser, manchmal den ganzen Tag. Vor ein paar Wochen war es in manchen Teilen Mazabukas so, dass die Leute kein Wasser für ein paar Tage hatten und das wurde echt zum Problem.
Zum Glück ist das nicht wieder vorgekommen. Dasselbe mit Strom. Hier in Mazabuka ist das nicht wirklich ein Problem, manchmal haben wir für ein paar Stunden am Tag keine Elektrizität, doch das ist schon okay. Aber in anderen Städten wie zum Beispiel der Hauptstadt Lusaka fällt der Strom täglich für sechs Stunden aus. Das ist nicht normal für Sambia, erzählt meine Familie hier, das hat es noch nie gegeben. Manche Leute sagen aber, dass es nicht nur mit der schlechten Regenzeit vom letzten Jahr zu tun hat, sondern auch mit der Art und Weise wie die Verantwortlichen mit diesem Problem umgehen. Und auch dieses Jahr hat der Regen sich sehr, sehr verspätet, schlimmer als letztes Jahr. Eigentlich erwarten wir Regen um Ende Oktober rum. Im November regnet es dann meistens schon ziemlich stark. Dieses Jahr ist bis jetzt noch kein Regen gekommen. Manchmal schauert es ein bisschen, aber das war es dann auch schon wieder. Das Problem ist, dass die Farmer hier so ihren Mais nicht ordentlich pflanzen können und dieser Mais ist das Grundnahrungsmittel hier. Es wird also auf Regen gehofft und um Regen gebetet, doch dank des Klimawandels wird nächstes Jahr wohl auch keine gute Ernte da sein. Das ist ein großes Problem.


Neben dem Regen geht es mit der Wirtschaft auch gerade ziemlich den Bach runter. Wir bezahlen hier mit Kwacha und unsere Währung verliert zurzeit sehr an Wert. Als ich im August kam war ein Euro acht Kwacha wert. Jetzt ist ein Euro 14 Kwacha wert. Fast das Doppelte also. So steigen die Preise überall und die Leute fragen sich, wie lange das noch so gehen soll. Besonders jetzt um die Weihnachtszeit wird erwartet, dass sich die Situation noch zuspitzt.


    (Zuckerfabrik in  Mazabuka)


Wir hoffen alle, dass nächstes Jahr die Lage Sambias besser wird und dass der Regen bald kommt um immerhin den Mais wachsen zu lassen. Ebenfalls wird nächstes Jahr neu gewählt, so dass viele Leute die Hoffnung haben, dass sich dann die Dinge ändern. Wir werden es sehen. Nichtsdestotrotz ist Sambia ein wundervolles Land, auch mit schlechten Regenzeiten oder einer schlechten Wirtschaft. Die Menschen hier sind friedvoll und stolz auf ihr Sambia und ich bin ebenfalls stolz für ein Jahr dazuzugehören.

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