Donnerstag, 21. Januar 2016
Mal eine Zugfahrt etwas anderer Art
Als es von Dar Es Salaam wieder zurück nach Sambia ging hatten wir abermals über 2000 Kilometer vor uns. Dieses Mal wollten wir jedoch nicht mit dem Bus fahren, sondern den tansanischen Zug ausprobieren der berühmt für seine Abenteuerfahrt ist. Wir hatten vorher schon etliche Geschichten über diesen Zug, die Tanzara, gehört: Dass Vorfreiwillige Tage auf den Zug gewartet hatten, dass er über drei Tage braucht um die Strecke zu bewältigen, dass er höchstens 30 Kilometer pro Stunde zurücklegt, dass die Schienen letztens weggeschwemmt waren und es auch schon einmal vorgekommen ist, dass er anhalten musste, weil ein Elefant auf den Schienen stand.
Mit Neugierde was wir wohl so erleben würden, fanden wir uns (fünf Freiwillige aus Sambia) am Bahnhof ein, pünktlich natürlich. Wir schlossen schon Wetten ab wie lange wir wohl auf den Zug warten müssten. Vielleicht würde er drei Stunden Verspätung haben? Vielleicht vier? Pünktlich um halb zwei Abfahrtszeit gingen die Leute in den Zug. Wir waren total überrascht. Menschen strömten auf den Bahnsteig, die Koffer auf den Köpfen tragend, und das pünktlich!
Der Zug fuhr um zwei Uhr ab. Sowas hatten wir selten erlebt, die vermeidlich typische Unpünktlichkeit hatte sich diesmal nicht bestätigt. Wir bezogen unser Abteile, Mädchen und Jungen getrennt, mit jeweils vier Betten. Es war total gemütlich irgendwie.
Wir hatten keine Komplikationen auf der Fahrt, keine weggeschwemmten Schienen oder störrische Elefanten und doch war die Zeit in der Tanzara ein kleines Abenteuer. Stundenlang saßen wir am Fenster und schauten raus.
Tansanias Berge zogen vorbei und der unberührte Nationalpark. Wir haben Antilopen und Affen gesehen und meine Mitfreiwillige entdeckte sogar ein Warzenschwein. Auch wenn der Zug ruckelte und pfiff wie sonst was war es richtig angenehm so lange dort zu verbringen. Ich hab mich ein bisschen wie in einem alten Film gefühlt oder wie im Hogwarts Express aus Harry Potter. Die Toiletten waren natürlich eine Katastrophe und wir mussten auch drei Tage ohne Dusche auskommen, aber dafür gab es richtig gutes Essen im Speisewagon und sogar eine kleine Bar mit ausreichend Getränken die man sich auf das Abteil bringen lassen konnte. Da saßen wir dann den Tag über zusammen und haben viel gequatscht und die Landschaft bewundert, Musik gehört und Filme geguckt solange es unsere Handy und Laptopakkus es ausgehalten haben und die letzte Zeit zusammen genossen.
Natürlich waren wir nach drei Tagen, nach 60 Stunden Zugfahrt, schon etwas kaputt. Doch es hatte sich gelohnt die Rückfahrt mit dem Zug anzutreten. Mit nur acht Stunden Verspätung kam die Tanzara dann schließlich im sambischen Kapiri an. Wir hatten es geschafft, wir waren wieder Zuhause!
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Ein beneidenswerter Trip mit dem Zug! Ganz toll. Das würde ich gerne auch mal erleben. Liebe Grüße aus Deutschland Brigitte
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